Flüssigkeitsbedarf

Basisbedarf

  • Neugeborene ca. 5,5 ml/kgKG/h
  • Säuglinge ca. 5 ml/kgKG/h
  • Kleinkinder ca. 4 ml/kgKG/h
  • jüngere Schulkinder ca. 3 ml/kgKG/h
  • ältere Schulkinder/Adoleszente ca. 2 ml/kgKG/h
  • Erwachsene ca. 1,5 ml/kgKG/h (ca. 2.500ml/d)

bei Fieber steigt der Basisbedarf um 10% pro Grad (also um 250ml/d pro Grad)

oder Bedarf nach 4-2-1 Regel:

  • für die ersten 10kg = 4ml/kg/h (Beispiel für 8kg: 8x4ml/kg/h = 32ml/h)
  • für die zweiten 10kg = 2ml/kg/h (Beispiel für 18kg: 10x4ml/kg/d + 8x2ml/kg/h = 56ml/h)
  • ab 20kg = 1ml/kg/h (Beispiel für 72kg: 10x4ml/kg/h + 10x2ml/kg/h + 2x1ml/kg/h = 112ml/h)

Nacholbedarf

od. Korrekturbedarf

= Zeitraum der Flüssigkeitskarenz + Bedarf (Beispiel: 6h Nüchternzeit bei einem 70kg Patienten = 6h x 1,5ml/kg/h x 70kgKG = 630ml)

 

Verlustbedarf (intraoperativ)

ergibt sich aus: 

  • Absonderung in das durch die Operation geschädigte Gewebe (dritter Raum)
  • Verdunstung
  • Blutverluste

Absonderung in den dritten Raum: 

  • minimale Gewebetraumatisierung: 0–1 ml/kgKG/h (z.B. Operationen am Auge, mikrochirurgische Eingriffen am Ohr, Extremitätenoperationen in Blutleere)
  • mäßige Gewebetraumatisierung: 1–4 ml/kgKG/h (z.B. Tonsillektomie, Herniotomie)
  • mittlere Gewebetraumatisierung: 5–7 ml/kgKG/h (z.B. Gallenblasenoperation, Appendektomie, Thoraxoperationen)
  • hohe Gewebetraumatisierung: 8–10(–15) ml/kgKG/h (z.B. große Bauchoperationen)
  • maximale Gewebetraumatisierung: bis 30 ml/kgKG/h (z.B. Gastroschisis)

 

Durchführung des Ausgleichs: 

  • Volumenersatz:
    • Ersatz des intravasalen Volumens ➔ kolloidale Lösungen 
  • Flüssigkeitsersatz:
    • Ersatz des Volumenverlustes ins Interstitium (= 4/5; und in den Intravasalraum, aber nur zu 1/5) ➔ kristalloide Lösungen 

 

Sonstige Information: 

  • Kommt es nach Anlage einer rückenmarksnahen Regionalanästhesie oder nach Einleitung einer Allgemeinanästhesie zu einer Gefäßweitstellung mit relativer Hypovolämie und dadurch zu einem Blutdruckabfall, dann sollte hier anstatt einer Flüssigkeitsgabe Vasopressoren (z.B. Akrinor) gegeben werden. 

Flüssigkeitstherapie

Kristalloide Lösungen: 

  • sind kristallisierbare Lösungen
  • Einteilung:  
    • Elektrolytlösung
      • Einteilung in Elektrolytgehalt: 
        • Vollelektrolytlösung (Natrium >129mmol/l)
        • ...
      • Einteilung in Osmolarität der Kristalloidlösung verglichen mit der des Plasmas
        • isoton
          • NaCl 0,9%
        • hypoton
          • RiLa
          • Jonosteril
        • hyperton
    • niederprozentige Glucose-Lösungen (bpw. Glucose 5%)
  • Ziel: 
    • einer Flüssigkeitstherapie mit kristalloiden Lösungen ist es den Basis- und Nachholbedarf und ggf. kleineren Verlustbedarf zu ersetzen 
  • Verteilung: 
    • 20% intravasal
    • 80% interstitiell

 

Kolloidale Lösungen:

  • sind große, hoch molekulare Substanzen 
  • haben die Fähigkeit Wasser an sich zu binden (dadurch kommt es zur vermehrten Urinausscheidung = osmotische Diurese)
  • werden auch als Plasmaersatzmittel bezeichnet
  • Ziel:
    • der Volumentherapie mit kolloidalen Lösungen ist es die relevanten Verluste an Blut od. Plasma zu ersetzen 
  • Einteilung: 
    • synthetisch hergestellt (30.000 Dalton, intravasale WIrkungsdauer beträgt 2h, über Niere ausgeschieden)
      • Gelatine-Präparate
        • Gelafundin 4% 40mg/ml 
          • Kontraindikation: Allergie, akute Herzinsuffizienz, Hypervolämie
          • Cave: bei Niereninsuffizienz
          • darf nicht gleichzeitig mit Blut od. Blutbestandteilen im selben Infusionsbesteck verabreicht werden 
      • Stärke-Präparate
        • HES
    • aus menschlichem Plasma gewonnen
      • Albumin (wichtigstes körpereigenes Kolloid)

 

Urinausscheidung

  • beträgt beim Erwachsenen zw. 0,5-1ml/kgKG/h

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